Bundespressekonferenz zum Thema „15 Jahre katholischer Missbrauchsskandal“
Am Dienstag, dem 14. Januar 2025 hat die Bundespressekonferenz zum Thema „15 Jahre katholischer Missbrauchsskandal“ eingeladen. Auf dem Podium werden sprechen: Matthias Katsch (Eckiger Tisch), Astrid Mayer (Aktionsbündnis der Betroffeneninitiativen) und P. Klaus Mertes SJ (ehemaliger Rektor des Jesuitengymnasiums Canisius-Kolleg).
Am 14. Januar 2010 trafen drei Betroffene sexuellen Kindesmissbrauchs durch Priester des Jesuitenordens am Berliner Canisius-Kolleg den damaligen Rektor P. Klaus Mertes SJ und berichteten, über das, was sie als Schüler in den 70er Jahren erlebt und erlitten hatten.
In der Folge schrieb P. Mertes einen Brief an sämtliche Alt-Schüler der 70er und frühen 80er Jahre. Darin signalisierte er möglichen weiteren Opfern Gesprächsbereitschaft. Zwei Wochen später berichtete die Presse und es begann eine Welle der Enthüllungen sexueller Gewalt in katholischen Bildungseinrichtungen. Am Canisius-Kolleg gab es in der Folge mehr als 60 Meldungen von Betroffenen. Insgesamt teilte der Jesuitenorden mit, hatten sich über 200 Opfer aus den verschiedenen Schulen und Einrichtungen des Ordens in Deutschland gemeldet.
So wurde dieser Tag im Jahr 2010 zum Ausgangspunkt für eine bis heute andauernde Aufdeckung sexueller Gewalt in Deutschland und erfasste über die katholische Kirche hinaus rasch auch andere Einrichtungen wie die reformpädagogische Odenwaldschule, die evangelische Kirche und den Sport. Insbesondere die große Zahl männlicher Opfer sorgte für Überraschung in der Öffentlichkeit. In einer Welle der Enthüllungen meldeten sich hunderte Betroffene aus Deutschland. Die Bundesregierung setzte einen Runden Tisch ein, die Betroffenen sammelten sich dagegen an einem „Eckigen“ Tisch. Es begann ein Prozess des Ringens um Aufklärung und die Aufarbeitung von möglichen Gründen und Ursachen für die Vielzahl an Verbrechen, die seitdem bekannt wurden.
Das Podium der Bundespressekonferenz besteht aus den folgenden drei Personen:
Matthias Katsch (Geschäftsführer und Sprecher von Eckiger Tisch e.V.) war einer der drei ehemaligen Schüler des Canisius-Kollegs, die sich am 14.01.2010 an den damaligen Rektor P. Klaus Mertes SJ wandten, und damit den bundesweiten Missbrauchsskandal ins Rollen brachte. In zahlreichen Interviews berichtete er über seine Erfahrungen. Als Gründer und Sprecher der Betroffeneninitiative Eckiger Tisch setzt er sich seitdem mit dem gemeinnützigen Verein für die Interessen von Betroffenen von sexuellem Missbrauch im Kontext der katholischen Kirche ein. Er ist Mitglied der Unabhängigen Aufarbeitungskommission des Bundes. 2021 wurde Matthias Katsch zusammen mit Klaus Mertes 2021 das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Astrid Mayer ist Mitglied des Aktionsbündnis der Betroffeneninitiativen. Dies ist ein Zusammenschluss aus 14 verschiedenen Betroffeneninitiativen in Deutschland, die sich im Aktionsbündnis gemeinsam für Betroffene von sexuellem Missbrauch im Kontext der katholischen Kirche einsetzen. Gemeinsam hat das Aktionsbündnis der Betroffeneninitiativen die Petition „Keine Einrede der Verjährung in Schmerzensgeldprozessen!“ gestartet und schon über 80.000 Unterschriften gesammelt. Astrid Mayer hat sich in den letzten Jahren aktiv für die Aufarbeitung und Erinnerungskultur der Missbrauchstaten im Kontext der katholischen Kirche eingesetzt und engagiert sich mit dem Aktionsbündnis für den Verzicht der Einrede der Verjährung in Schmerzensgeldprozessen.
Pater Klaus Mertes SJ ist der ehemalige Rektor des Jesuitengymnasiums Canisius-Kolleg in Berlin an den sich drei ehemalige Schüler des Gymnasiums, unter anderem Matthias Katsch, mit ihren Missbrauchserfahrungen gewandt haben. Mit seinem Brief und seinem Auftreten gegenüber der Presse trug er wesentlich zur Aufdeckung des katholische Missbrauchsskandal bei. Vor allem mit seinem Satz „Wir glauben euch“ prägte er den Umgang den Betroffenen. 2021 wurde er für seinen Beitrag im Aufklärungsprozess mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Hinweis: Dies ist eine Terminankündigung. Die Einladung für die Pressekonferenz erfolgt durch die Bundespressekonferenz selbst. Daher können Sie nur vor Ort teilnehmen, wenn Sie als Journalist*in Mitglied des Vereins der Bundespressekonferenz sind.